Beim diesjährigen P-Seminar ging es für die Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe vom Paul-Pfinzing-Gymnasium nach Lossiemouth in Schottland, der Partnerstadt von Hersbruck. Gerne haben wir das Projekt wieder finanziell unterstützt. Die Schülerin Nikola Schmidt berichtete im Nachgang von den Erlebnissen der Gruppe:

Die Städtepartnerschaft zwischen Hersbruck und der im Norden Schottlands gelegenen Stadt Lossiemouth besteht bereits seit 52 Jahren. Mit dem Ziel diese zu intensivieren, machte sich unser Projektseminar von Schülern der 11. Klasse des Paul-Pfinzing-Gymnasiums Hersbruck am 23. Juni für eine Woche auf den Weg nach Schottland.
Im Fokus der Reise stand vor allem ein Austausch mit schottischen Schülern. Gemeinsam wagten wir einen Blick in die Vergangenheit der beiden Partnerstädte, besonders im Hinblick auf den zweiten Weltkrieg, und schauten in die gemeinsame Zukunft der Partnerstädte.

Schottische Gastfreundschaft
Am ersten Tag kamen wir mit einem Transferbus am Vormittag in Lossiemouth an und wurden von James Allan, dem Hauptorganisator der Partnerschaft, herzlich empfangen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen bekamen wir einen Einblick in die bewegte Geschichte von Lossiemouth. Auf einer Stadtführung zu den Kirchen und alten Fischerhäusern wanderten wir von der Zeit der römischen Herrschaft bis hin zur heutigen Zeit und erfuhren, wie aus dem kleinen Fischerdorf die Stadt wurde, die man heute besichtigen kann. Highlight des Tages war der Besuch des Hauses des früheren Prime Minister James Ramsay MacDonald, in welchem uns seine Enkelin herumführte und dessen Lebensgeschichte erzählte. Es war sehr eindrucksvoll zu hören, wie aus dem armen Fischerjungen ein angesehener Politiker wurde.
Am späten Nachmittag lernten wir dann unsere Gastfamilien -und damit verbunden-die große schottische Gastfreundschaft kennen, die ich so noch nirgends anders erlebt habe. Alle Schüler schwärmten davon herzlichst aufgenommen worden zu sein und bauten über die Zeit des Austausches eine enge Beziehung zu den Gastfamilien auf.

Schule und Workshops
Die ersten beiden Tage verbrachten wir bis zum Nachmittag in der Lossiemouth High School, wo wir an der Seite eines schottischen Schülers das schottische Schulsystem hautnah erleben durften. Erstaunt hat uns hierbei wie viele Unterschiede zu deutschen Schulen man finden konnte: ob im Unterrichtsstil, den strengen Regeln zur Schuluniform und der scheinbar unkomplizierten Integration von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Auch hatten wir genügend Zeit uns mit den Schülern auszutauschen, die uns durch die Schule führten und uns einen Einblick in ihren Alltag gaben. Daraus entstanden sofort erste Freundschaften, sodass wir uns später am Tag mit den schottischen Schülern am Strand trafen, um noch mehr gemeinsame Zeit zu verbringen. Jeden der folgenden Abende verbrachten wir ebenfalls gemeinsam, oftmals am Strand aber auch zu Hause bei einer schottischen Schülerin.
Auch nahmen wir in der Schule an verschiedenen Workshops teil: Gemeinsam mit den Schülern der Lossiemouth High diskutierten wir über den 2. Weltkrieg und über ethische Fragen zum Thema Krieg. Auch recherchierten wir in der Bibliothek darüber, wie Schottland und speziell Lossiemouth und seine Umgebung den Krieg erlebt hat und besprachen unsere Ergebnisse. Besonders berührte uns, dass viele Kinder aus größeren Städten mit ihren Müttern nach Aberdeen „evakuiert“ wurden, als noch nicht klar war, dass Aberdeen eine der Städte mit den meisten Bombenangriffen sein würde.
In weiteren Workshops lernten wir die schottische Kultur beim Backen von Shortbread, traditionellen Tänzen und dem Designen eines eigenen Tartan Musters besser kennen.

Deutschstunden an der Primary school
Nicht nur die Highschool wurde von uns besucht, sondern auch die Hythehill Primary school, für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren. Hier waren wir jedoch nicht nur um Unterrichtsstunden zu besuchen, sondern um selbst Unterricht zu halten und den Schülern einige deutsche Wörter und Sätze beizubringen. Unser Programm stieß dabei auf so viel Interesse, dass wir auch in den Pausen noch von den Kindern über deutsche Wörter und unsere Heimat ausgefragt wurden.

Der Zauber der Highlands
Um auch die schottische Landschaft kennen zu lernen besuchten wir als eines der vielen Highlights unserer Reise den berühmten See Loch Ness und das dort gelegene Urquhart Castle. Die Schönheit dieses Ortes fanden wir alle sehr beeindruckend. In Inverness legten wir einen Zwischenstopp ein und konnten so auch diese schöne Stadt besichtigen.

Ein Lied auf die gemeinsame Zeit
Am Abend unseres letzten Tages in Lossiemouth wurde eine richtige Abschiedsfeier für uns auf die Beine gestellt, zu der zu unserer freudigen Überraschung nicht nur die Gastfamilien, sondern auch Bekannte aus der High- und Primary School kamen. Mit dem Lied “Old Lang Syne” verabschiedeten wir uns schmerzlich von unseren neu gewonnenen Freunden bevor wir am nächsten Morgen nach Aberdeen aufbrachen, um dort noch eine letzte Nacht vor dem Rückflug zu verbringen. Für alle teilnehmenden Schüler war die Reise ein absolut unvergessliches Erlebnis, dessen Planung und Organisation uns auch in unseren persönlichen Fähigkeiten gestärkt hat und das uns unglaublich viele neue Einblicke in die Kultur unserer Partnerstadt und zahlreiche neue Freundschaften gebracht hat. Einige Schüler planen schon jetzt nach dem Abitur wieder zu kommen, um alte Bekannte wieder zu treffen. Lossiemouth und Hersbruck gehen zusammen in die nächsten 50 Jahre Partnerschaft!