Jedes Jahr findet in allen 6. Klassen der Realschule Feucht das Präventionsprojekt “Grenzen wahren“ statt. Wie wichtig dieses Projekt insbesondere auch für jüngere Kinder an den weiterführenden Schulen ist, zeigen die Rückmeldungen und Reaktionen, die die Lehrkräfte in der ersten Phase des Projekts immer wieder erhalten. Fast alle Schülerinnen und Schüler dieser Alterststufe machen mittlerweile Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen, vor allem auch im sexuellen Bereich. Dabei stellen die Projektlehrer fest, dass durch die steigende Nutzung von Onlinemedien auch die Menge zunimmt. So werden schon bei den Jüngsten Bilder mit sexuellen Inhalten über Chatgruppen verteilt oder es kommt in Computerspielen zu Chatanfragen von Personen, die sich anfangs als Gleichaltrige ausgeben, um das Vertrauen der Kinder zu erschleichen. Auf dieses Cybergrooming genannte Verhalten geht eine Beispielsituation im Projekt ein, in der die Schülerinnen und Schüler einschätzen müssen, wann das Gegenüber zu weit geht und Grenzen deutlich überschritten werden.
Um solche Situationen, die sich auch im „realen“ Leben abspielen, meistern zu können, ergänzt in der 2. Phase ein praktischer Teil das Projekt. In diesem werden den Kindern durch externe Trainer Möglichkeiten aufgezeigt, sich zu wehren oder auf sich aufmerksam zu machen, falls es zu übergriffigem Verhalten kommen sollte. Überdies werden die Schülerinnen und Schüler sensibilisiert, nicht selbst Grenzen zu überschreiten. Sie erfahren außerdem, welche rechtlichen Folgen ihr Handeln ab dem 14. Geburtstag haben kann.
Immer mehr Schulen integrieren solche Konzepte wie „Grenzen wahren“ in ihren Stundenplan. Doch leider werden die Kosten für die speziell ausgebildeten Trainer des Praxisteils nicht vom Schulaufwandsträger übernommen. Deshalb hat sich der Vorsitzende der Freunde der Realschule, Gerd Steuer, an den zuständigen Ansprechpartner der Raiffeisenbank im Nürnberger Land eG, Herrn Florian Klein, gewandt und um eine Unterstützung gebeten. Zum wiederholten Male erhielt die Schule von der Bank eine kräftige finanzielle Unterstützung zur Durchführung des Projektes. Dadurch fielen für alle Schülerinnen und Schüler nur geringe Kosten an.
Die Staatliche Realschule Feucht kann in diesem Bereich durchaus als Vorreiter angesehen werden. Frau Siegling und ihr Team bieten mittlerweile in Dillingen, dem zentralen Fortbildungszentrum für Lehrer in Bayern, Informations- und Weiterbildungsmaßnahmen an. Aber auch aus dem Nürnberger Land und umliegenden Landkreisen erreichen die Schule immer mehr Anfragen, das eigene Konzept vorzustellen.
Das Bild zeigt die Übergabe der Spende:
Tobias Heinz, Heike Siegling, Gerd Steuer (Vorsitzender der Freunde der Realschule), Herr Klein (Leiter Regionalmarkt Süd der Raiffeisenbank), Julia Peterlik, Stefanie Kieweg (Konrektorin)
Text: Gerd Steuer