So ruft es die ganze Reichswaldhalle schon seit mehr als 30 Jahren auf der Prunksitzung der Faschingsgesellschaft Feucht-fröhlich. Da Fasching früher absolut reine „Männersache“ war und für den Elferrat der FG Feucht-fröhlich eine Faschingsveranstaltung nach der nächsten anstand, waren deren Frauen sehr oft alleine mit den Kindern und warteten darauf, ihre Männer abzuholen. Auf die Frauen der FG Feucht-fröhlich war immer Verlass, auch wenn sie nicht auf jeder Veranstaltung dabei waren. Sie durften lediglich ihren „typisch weiblichen Tätigkeiten“ nachkommen. Diese waren z.B. nach wilden Feiern das Vereinsheim zu putzen oder auch Fischbrötchen am Feuchter Bürgerfest zu verkaufen.
Doch im Jahre 1980 hatten die Frauen des Elferrats der FG Feucht-fröhlich keine Lust mehr, nur zu Hause herumzusitzen und sich den Fasching im Bayerischen Rundfunk anzuschauen. Sie beschlossen, ihre eigene Abteilung in der Faschingsgesellschaft zu gründen. Und so entstanden die heute in Feucht sehr bekannten „Feuchter Hexen“. Am unsinnigen Donnerstag, dem Donnerstag vor Rosenmontag, oder auch besser bekannt als „Weiberfasching“ verkleideten sich die Damen als Hexen. Sie zogen los und machten ganz Feucht unsicher, indem sie Freude und Spaß verbreiteten. Die einzig Leidtragenden an diesem Tag sind bis heute die Herren, die mit Krawatte unterwegs sind und den Damen über den Weg laufen. Die Krawatte wird den Herren abgeschnitten und die Hexen behalten diese als Trophäe. Den Frauen ist es dann auch egal, ob ihnen der Bankvorstand der Raiffeisenbank Altdorf-Feucht eG oder der Feuchter Bürgermeister gegenübersteht. DIE KRAWATTE WIRD ABGESCHNITTEN!!!!!!
Diese Abteilung und Tradition der Damen aus Feucht feiert dieses Jahr 35-jähriges Bestehen. Heute besteht die Hexengruppe nicht mehr nur, wie in den Anfangszeiten, aus den Frauen des Elferrats. Bis heute kommen immer mehr Frauen aus der Tanzabteilung oder die Mütter der hochbegabten Tänzerinnen und Tänzer und wollen am unsinnigen Donnerstag Gaudi und Spaß verbreiten. Natürlich ist immer mit Verlust zu rechnen, wenn eine Hexe vom Besen fällt, dennoch hüpfen über das ganze Jahr bis zur Weiberfastnacht bis zu 20 Hexen aktiv um den Hexenkessel und denken sich neue Ideen für ihren Tag aus.
Meine lieben Blogger, ihr denkt euch bestimmt wie ich, wie kann ich mir den Tag der Hexen vorstellen? Tja, die Antwort hatte für mich eine der Feuchter Hexen! Natürlich will man als Frau nicht total ungeschminkt aus dem Haus. Deshalb gilt das Motto: „Hübsch hässlich machen“! Die Damen schmieren sich Ruß in die Haare und malen Ihre Zähne schwarz an. Natürlich darf auch das Make-Up nicht fehlen. Dann noch bequeme Schuhe anziehen und mit dem Besen durch Feucht fliegen. Sobald die Hexen sich getroffen haben, können sie ihren Alltag hinter sich lassen und einen schönen, dennoch anstrengenden Tag mit vielen Überraschungen genießen. Da die Feuchter Hexen schon 35 Jahre unterwegs sind und in jedes Geschäft in Feucht stürmen, singen und tanzen, werden auch immer Kleinigkeiten zum Essen und Trinken bereitgestellt. Da natürlich die Krawattenjagd mit an oberster Stelle steht, dürfen selbstverständlich das Rathaus und die Banken in Feucht nicht fehlen. Die gut gelaunten Hexen wollen auch mal in die Zeitung, deshalb wird auch kurzerhand das Gebäude des Boten in Feucht gestürmt. Die Frauen bringen natürlich auch Hunger beim Gang zu den Bäckereien und Metzgereien mit und runden den Abend schließlich mit einem gemeinsamen Abendessen ab. Gut gelaunt geht es dann zur Feier in der Reichswaldhalle.
Ich hoffe, euch gefällt der Artikel. Frauen aufgepasst: Ich kann euch an die Hexen weiter verbinden, meldet euch einfach bei mir. Männer können leider nicht mitmachen 🙂 Zum Schluss noch einen persönlichen Dank an Roswitha Wenzel, die sich die Mühe gemacht hat und mir ein paar Fragen über die Feuchter Hexen beantwortet hat.
Euer Blogger René