Deutsche ändern ihr Sparverhalten während der Corona-Pandemie
Die Deutschen haben in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2020 aufgrund der Corona-Pandemie weniger Geld ausgegeben und deutlich mehr gespart. Das ergab die aktuelle Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken (BVR) anlässlich des Weltspartags am 30. Oktober 2020.
Sparquote durch Lockdown fast verdoppelt
„Der massive Anstieg des Sparens ist ein Corona-Sondereffekt“, so Dr. Andreas Martin, Mitglied des BVR-Vorstandes. Das verdeutlicht die Sparquote, also das Verhältnis von Erspartem und verfügbarem Einkommen. Sie lag bei privaten Haushalten in Deutschland im zweiten Quartal 2020 bei 21,1 Prozent. Das ist eine Steigerung um 10 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal des Jahres 2019. Insbesondere während des Lockdowns ab Mitte März 2020 schränkten die Deutschen ihren Konsum deutlich ein und verschoben größere Anschaffungen. Für das Jahr 2020 rechnet der BVR mit einer durchschnittlichen Sparquote von 15 Prozent. 2019 lag sie noch bei 10,9 Prozent.
Mehr Erspartes trotz niedrigerem Einkommen
In der ersten Hälfte des Jahres 2020 ging das verfügbare Gesamteinkommen der Deutschen zurück. Bedingt wurde dies durch die weit verbreitete Kurzarbeit sowie durch gesunkenes Einkommen aus unternehmerischen Tätigkeiten. Dieses sank um 0,5 Prozent im ersten Quartal und um weitere 0,8 Prozent im zweiten Quartal. Auf die Sparquote hatte dieser Rückgang jedoch einen geringeren Einfluss. Durch die Konsumeinschränkungen des Lockdowns und die daraus resultierende Zurückhaltung beim Geldausgeben stieg die Sparquote spiegelbildlich an.
Wertpapiere bieten Alternative zur klassischen Bankeinlage
Laut BVR gewinnen Wertpapieranlagen als Teil der Vermögensbildung der Deutschen leicht an Bedeutung. Sie machen 22,3 Prozent des Geldvermögens aus. Deutlich häufiger werden zum Beispiel Bargeld, Bankeinlagen und Versicherungen zur Vermögensbildung genutzt. Die Chancen von Wertpapieranlagen sieht BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin als noch nicht voll ausgeschöpft: „Mit einer stärkeren Geldanlage in Investmentfonds und Aktien können Sparer höhere Renditechancen bei überschaubaren Risiken erreichen, wenn grundlegende Anlageprinzipien eingehalten werden.“ Wichtig seien eine breite Streuung der Investments, langfristiges Anlegen sowie Finanzpolster im Falle unerwarteter größerer Ausgaben.
Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken (BVR)